im tal der liebe bürgermeister oliver franz über wandern, radfahren und ein tolerantes völkchen p warum sollen wir ottenbach besuchen, herr bürgermei- ster franz? unsere landschaft ist herausragend; sie macht unsere gemeinde zu einer der schönsten im landkreis göppingen – so richtig wider- sprochen hat mir noch niemand. eine besonderheit unseres land- schaftsraums sind die 45 außenliegenden bauernhöfe – sie sehen sie überall im ottenbacher tal ... p ... und das sind keine neuzeitlichen aussiedlerhöfe, son- dern historisch gewachsene strukturen. vor gut 800 jahren war die gegend noch dicht bewaldet. um sie urbar zu machen, siedelten womöglich schon die staufer gezielt landwirtschaftliche anwesen an. das war woanders sicherlich auch der fall, aber faszinierend ist, dass bei uns diese höfe erhalten ge- blieben sind. damit dies so bleibt, unterstützt die gemeinde bei- spielsweise bauliche neuerungen – um die lebensbedingungen den heutigen standards anzugleichen. damals wie heute ist es nicht leicht, in der hanglage produkte anzubauen und zu ernten. außer der nebenerwerbslandwirtschaft betreiben heute viele höfe pfer- dehaltung. p die anmutige landschaft zwischen hohen- staufen und dem rehgebirge wird auch gerne „schwäbisches allgäu“ oder „tal der liebe“ genannt. wobei zu letzterem die – wohl nicht zu alte – le- gende sagt, dass dies auf einen scherz zum 1. mai zurückgeht. da hat jemand die ortsschilder verhüllt mit dem schriftzug „tal der liebe“. ich weiß nicht, ob das eine besonders umtriebige zeit war, aber der nette begriff ist geblieben. ich werde öfter auf den titel angesprochen, das ist doch schön! p es passt zu den „glaubenswegen“, die auch über die ottenbacher gemarkung führen. schon vor rund 15 jahren hat man sich gefragt, wie man den land- kreis attraktiver für besucher machen kann. ein ergebnis war „wan- dern plus“ – also unter einem bestimmten thema. die große zahl an schönen kirchen und an sakralen denkmälern hat dazu geführt, wege bis nach lauterstein, schwäbisch gmünd und heubach aus- zuweisen, die spiritualität, entschleunigung und entspannung ins blickfeld rücken. vier der 21 wege führen auch durch ottenbach – wandern zum genießen! die idee ist sehr gut angenommen worden. sicher nicht zuletzt, weil neben einer hervorragenden ausschilde- rung der strecken der spezielle wanderführer mit karten und tipps für gute gastronomie eine vielzahl von informationen bietet. wir überarbeiten gerade das buch – und die herzklopfa-leser können nach erscheinen der neuen auflage einige exemplare gewinnen (s. s. 40). p eine besonderheit ist der franziskus-weg. während sich die anderen „glaubenswege“ in ottenbach an beste- henden sakralen elementen orientieren, wurden für den franziskus- weg auch zusätzliche attraktionen entwickelt. sie setzen die verse des sonnengesangs des franz von assisi in kunstform um. das ist eine schöne sache, für die der durchaus hohe aufwand lohnt. p dafür gibt es eine spezielle initiativ-gruppe? ja, den weg haben ottenbacher, die sich mit franziskus verbun- den fühlen, ins leben gerufen und liebevoll gestaltet. gemeinsam mit der gemeinde engagieren sie sich bei der pflege der strecke und installationen. neben den vielen impulsen bietet der weg den vorteil, dass er nicht zu anspruchsvoll ist – zumindest überschau- bar. durch neue abkürzungen, die wir zur zeit ergänzen, eignet er sich noch mehr auch für menschen, die nicht mehr so gut zu fuß unterwegs sind. p ottenbach ist auch bei passionierten radfahrern beliebt. sie sind gerne bei uns im tal, weil sich die landschaft dazu her- vorragend anbietet. als vereinsveranstaltung ist die jährlich statt- findende „alb-extrem“ ein highlight für biker aus ganz deutschland und dem angrenzenden ausland. bis zu 400 helfer organisieren die strecke und verpflegung für rund 3.500 gäste mit ihren rädern. das ist eine große aufgabe für einen kleinen ort! jedes letzte wochenen- de im juni steht ottenbach ganz im zeichen des radsports – das ist auch ein wichtiges aushängeschild für den „fahrradfreundlichen landkreis“ göppingen. neulich war ich selbst mit dem fahrrad am bodensee unterwegs und mit jemanden ins gespräch gekommen. als er hörte, dass ich aus ottenbach bin, sagte er sofort: „aaaah! alb-extrem!“ p auch sonst ist die gemeinde gut aufgestellt? wir haben eine perfekte mischung von idyllischer abgeschieden- heit und dennoch zentraler lage. kurze wege führen nach eislingen, göppingen und auch schwäbisch gmünd. unsere neu gestaltete ortsmitte kann mit vielen geschäften, zwei banken, kindergärten und grundschule aufwarten. hinzu kommt das außerordentlich viel- fältige vereinsleben: ob sport, musik, landschaftspflege oder tiere – mit den möglichkeiten unserer freizeitgestaltung können wir wu- chern. da halte ich es für keinen zufall, dass die einwohnerzahlen wieder steigen. p wer hierher zieht, kann sich ins getümmel werfen ... ... muss es aber nicht! die ottenbacher sind ein aufgeschlossenes völkchen, und das liegt am mix von alteingessenen und zugezo- genen. nach dem zweiten weltkrieg hatte der ort 700 einwohner, heute sind es fast 2.500. ich finde es bemerkenswert, dass man hier beides kann: sich einbringen in vereine und ehrenamtliche ar- beit, oder auch einfach hier wohnen und seine ruhe haben wollen. beide lebensstile werden in ottenbach toleriert. p ....................................................... www.ottenbach.de warum sollen wir ottenbach besuchen? 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